..die Lehre von den Enddarm-Leiden, bedeutet das Betrachten der Afterregion, eine Finger-Untersuchung, Enddarm- und Mastdarm-Spiegelung, sowie die Behandlung der dabei erkannten krankhaften Veränderungen. Dieser Untersuchungsgang erfolgt mit röhrenartigen Metall-Instrumenten und kann als etwas unangenehm empfunden werden. Die Untersuchungen dauern jedoch nicht sehr lange, dafür liefern sie aber in der Regel nahezu alle Informationen, die für die Beurteilung Ihrer Beschwerden wichtig sind. Daraufhin können dann sofort eine spezifische Therapie begonnen und/oder zielgerichtet weitere diagnostische Untersuchungen geplant werden. Meist sind es einfache, in der Regel ambulant durchzuführende, nicht wirklich schmerzhafte Therapiemaßnahmen, die Sie dauerhaft von Ihren Beschwerden befreien.
Es besteht also überhaupt kein Grund für ein Verschweigen Ihrer Probleme, zumal damit gleichzeitig ja auch mögliche bösartige Veränderungen rechtzeitig erkannt werden können. Manchmal muss sich hierzu allerdings dann eine ergänzende vollständige Dickdarmspiegelung anschließen. Diese ist immer zu empfehlen, wenn wiederholte Blutungen beim Stuhlgang auftreten und Sie 40 Jahre und älter sind.
Die Ursachen sind vielfältig, Beschwerden und Symptome meist uncharakteristisch:
Am häufigsten sind Wundsein, Brennen beim Stuhlgang, Jucken, lästiges Nässen (feuchter After), Schmerzen, Knotenbildung und Blutungen (aufgelagert auf Stuhlgang, Toilettenpapier), Druck im Damm und das Gefühl unvollständiger Stuhlentleerung, gelegentlich ein permanenter Stuhldrang. Auch übermäßige Verschmutzung der Unterwäsche kann vorkommen.
Ursächlich wichtige Faktoren für fast alle krankhaften Veränderungen sind häufig eine angeborene Bindegewebsschwäche und/oder erworbene Schädigungen des Beckenbodens und der speziellen Aufhängevorrichtungen, oft bedingt durch falsches Stuhlentleerungsverhalten im Laufe des Lebens. Bei Frauen spielen auch die Zahl und Schwere ihrer Geburten eine entscheidende Rolle. Problematisch ist bei Hämorrhoidalleiden, dass ihre Auswirkungen zwar durch Analtampons oder Salben vorübergehend gelindert werden können, die Hämorrhoiden selbst jedoch ohne speziellen Eingriff nie wieder verschwinden, oder sich verkleinern, sondern sich weiter vergrößern.
Infolge einer solchen proktologischen Untersuchung, werden Sie eventuell mit den gutartigen Diagnosen Hämorrhoiden, Analekzem, Analfissur (Afterhauteinriss), Marisken, innerer Schleimhautvorfall (Prolaps), Anal(rand/venen)thrombose, Abszess, Analfistel, Inkontinenz konfrontiert. Viele dieser Veränderungen lassen sich, falls notwendig, durch eine lokale Therapie, eine medikamentöse Verödungsbehandlung und/oder eine Schleimhautabbindung mit abschnürenden Gummiringen (BARRON-Ligatur) einfach und sehr sicher beseitigen.
Nur in einigen Fällen wird zur Heilung ein kleiner operativer Eingriff oder eine größere Hämorrhoiden-Operation notwendig. Oder es müssen weitere spezielle Untersuchungen folgen.
Solche spezielle Diagnostik kann die Druckmessung in Enddarm und Afterkanal (anorektale Manometrie), Sonographie des Schließmuskel- (Sphinkter-) Apparates, Nervenleitfähigkeitsmessung, Kontrastdarstellung des Entleerungsverhaltens oder eine dynamische Kernspin-Untersuchung (MRT-Defäkographie) umfassen.
Diese Diagnostik ist spezialiserten Stellen vorbehalten. Ich überweise meine Patienten zur Klärung solcher Fragestellungen z.B. an Dr. Maurus nach Immenstadt, oder ins Beckenbodenzentrum des ZK-Augsburg (dort z.B. an Herrn Dr. Barnert, Abt. Gastroenterologie, oder Dr. Aumann, Abt. Chirurgie, im ZK Augsburg).
Spezialisierte Zentren für Proktochirurgie sind z.B. das ZK Augsburg, das Enddarmzentrum Mannheim, das St. Josefs-Hospital Wiesbaden, die Klinik Neuperlach.
In unserer Praxis werden Hämorrhoiden-Ligaturen seit Jahren nur noch mit Latex-freien Gummiringen durchgeführt.
Welche Vorbereitungen sind nötig ?
Damit nun eine gute Beurteilung der unteren Darmabschnitte gelingt, sollten diese frei von Stuhl sein, der sich hier bis zum Stuhldrang ansammelt. Insbesondere gelten diese Vorussetzungen bei Ihrer Erst-Untersuchung. Manchmal reicht hierzu die spontane Entleerung kurz vor der Untersuchung, häufig empfiehlt sich jedoch die Anwendung eines speziellen Zäpfchens oder eines kleinen Einlaufs (Klysma). Diese erhalten Sie in der Regel vor der Untersuchung bei uns in der Praxis. Auf jeden Fall helfen Sie sich und mir, wenn Sie vorher auf die Toilette gehen. Für Wiederholungsuntersuchungen ist regelhaft keine weitere spezielle Vorbereitung mehr notwendig. Sie müssen also hierzu nie nüchtern kommen ! Um Ihnen möglichst wenige Untersuchungs- und Therapiezyklen zuzumuten, erfolgt bereits bei der Erst-Untersuchung auch ggfs. gleich eine therapeutische Maßnahme. Um Ligaturen von Hämorrhoidengewebe durchführen zu können, nur sofern dies erforderlich ist (!), benötige ich Ihr Einverständnis.
Untersuchungsablauf:
Es gibt drei verschiedene Lagerungspositionen für die Untersuchung: die Links-Seiten-Lage, die Knie-Ellenbogen-Lage und die Steinschnitt-Lage. Meistens, und so auch bei mir, erfolgt die Untersuchung in halb angehobener Rückenlage (Steinschnittlage), wobei die Beine rechts und links in Halterungen hochgelegt werden. Bitte behalten Sie (bei mir) bis zu diesem Zeitpunkt ihre Unterhose, Ihren Slip angezogen ! Zunächst werde ich den Darmausgang von außen genau ansehen und mit den Händen die Gesäßhälften leicht nach außen spreizen. Ich werde Sie auch zum Pressen auffordern. Danach erfolgt die Austastung des Enddarms und des Afterkanals mit dem Finger. So kann man feststellen, ob knotige Veränderungen oder Einengungen zu fühlen sind und mit dem Finger die Muskelspannung der Schließmuskelanteile überprüfen. Hämorrhoiden sind in der Regel nicht tastbar. Daher ist eine Spiegelung des Analkanals unumgänglich.
Bei der Erst-Untersuchung, und bei Patienten, bei denen eine Darmspiegelung schon länger zurück liegt, wird vorher aber auch noch eine Mastdarmspiegelung mit einem längeren Rohr durchführt, um eben diese gesamte Region auf potentielle Krankheitsprobleme möglichst umfassend zu untersuchen und zu erfassen.
Die Spiegelung des Analkanals wird mit einem speziellen Instrument, dem Proktoskop, durchgeführt. Es handelt sich um schmale starre Rohre von 6-10 cm Länge, die vorsichtig in den Enddarm eingeführt werden. Diese Untersuchung wird von einigen als etwas unangenehm empfunden, ist aber in der Regel schmerzlos. Durch die Öffnung im Proktoskop kann man den Enddarm genau untersuchen und sehen, ob ein Hämorrhoidalleiden oder eine andere Erkrankung vorliegt.
Ergänzend zu dieser Information können Sie sich auch gleich das in unserer Praxis übliche Aufklärungs- / Einverständnisformular ansehen, bzw. auch ausdrucken, und dies dann gleich zu Ihrem Termin mitbringen. Sollten Sie darüber hinaus noch Fragen haben, sprechen Sie mit uns.